Wassertod oder Blütenpracht ?

Untersetzer stehen unter Generalverdacht.

 

 Pflanzen brauchen Wasser, so viel ist klar. Aber was hat es mit "Staunässe, Luftführung, Wasserführung, Strukturhaltung und Wasserkapazität" auf sich ?
"Eigentlich" ist alles ganz einfach. Bis auf wenige Ausnahmen erwarten die grünen Gesellen ständig Zugriff auf Wasser UND  Sauerstoff
im Wurzelbereich. Wenn der fehlt ist zunächst die aktive Ionenaufnahme (= Dünger)  gestoppt und bei längerer Abwesenheit entwickelt sich Fäulnis mit sog. anaeroben Bakterien. Wer schon einmal an altem Blumenvasenwasser gerochen hat weiß wovon ich schreibe. Wenn es so weit ist hilft nicht mehr viel.

Aber wie kommt Sauerstoff überhaupt in die "Erde" ( Fachleute sprechen von Substrat) und wann fehlt er ?
Brauchbares Substrat weist Hohlräume auf, auch Poren genannt, auch wenn Dermatologen hier wohl auf die Barrikaden gehen werden, aber das stammt gottseidenk nicht von mir.
Und in den feineren Poren hält sich bei "guten" Bedingungen das Wasser während die gröberen und groben mit Luft gefüllt sind weil die Adhäsionskräfte das Wasser dort nicht entgegen der Schwerkraft halten. Oder kurz: Das überschüssige Wasser versickert in den Untergrund bzw. läuft duch die Öffungen im Topfboden heraus und dann ist für die grünen Gesellen nach dem Gießen alles gut.

Wenn der heilige Terrassenbelag kathegorisch eines Schmutzschutzes bedarf oder die Gießintervalle nicht zum Freizeitverhalten des Gärtners passen muss oft ein Untersetzer her. Mit so einem behelfe ich mir nur bei notorischen Vielsäufern wie Plumbago im Hochsommer und im Treibhaus oder bei Pflegeexemplaren ohne Gießrand. Untersetzer stehen unter Generalverdacht des Wurzelmordes durch Staunässe. Sie verhindern häufig eine Belüftung des unteren Wurzelraums wenn Wasser drin steht, sind also bestenfalls eine Notlösung für Gärtner die wissen was sie tun und dafür sorgen dass die Wasserstandzeit nie mehr als einen Vormittag beträgt.

Die Alternativen  zum Untersetzer:

      
  • Qualtitätssubstrat mit guter Wasser- UND Luftführung ( Grobporen). Lavasplitt oder gebrochener Blähton ist da ein gutes Zeichen, auch auf Jahre hinaus. Fragen sie den Gärtner ihres Vertrauens.
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  • Viel Wurzelraum mit viel Substrat ( -> großer Topf) kann viel Wasser speichern und fällt nicht bei jedem Windhauch um.
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  • Wasserspeichereinsätze können gut helfen, müssen beim Umtopfen eingebaut werden.
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  • Wasserspeichertöpfe, z.B. "Lechuza" funktionieren mit gutem Substrat gut sind aber eher eine Investition als beiläufger Einkauf.
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  • Ein Schichtaufbau im Topf mit wenig Drainagematerial ganz unten über den Abzugslöchern verhindert dass diese verstopfen. Damit kann das Substrat darüber ruhig etwas "wasserhaltiger", mit mehr Torf sein.
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  • Nicht schön aber wirkungsvoll ist/sind die wassergefüllte/n Glasflasche/n kopfüber in das Substrat  gesteckt.  Wenn der Wasservorrat im Substrat schwindet  kann Luft in die Flasche und dafür Wasser heraus.
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  • Und jetzt für die Hardcorebastler mit Schmelzkleber, Säge und Bauresterumpelkammer: Nach dem Vorbild des Wasserspeicherbalkonkastens einen Pflanzkübel herrichten. Also Wasserabzug unten verschließen, Wasserstandsbohrung (Überlauf) anbringen und Gittereinsatz mit Stützen anfertigen und einbauen, und zwar so dass bei maximalem Wasserstand das Substrat gerade nicht im Wasser steht.  Dann wird versickerndes Wasser aufgefangen und steht den Pflanzen, wie das geht weiß ich auch nicht -  Versdunstung ist wohl viel zu langsam, zur Verfügung.  Das habe ich mit Erfolg ausprobiert und kann es weiterempfehlen, baue es meinen Kunden auf Wunsch beim Umtopfen mit ein.

 

 

 

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